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Sind Schulden "unanständig"? Wer die Schuld an Schulden trägt Der erste Schritt in die Schulden

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Wer die Schuld an Schulden trägt


Gerne wird die „Schuld“ an aufgetürmten Schulden auf Dritte geschoben, vor allem von Schuldnern, die sich nicht mehr aus ihrer Lage heraus sehen.

Man kann von Banken lesen, die mittelständische Unternehmen mit notleidenden Krediten in den Konkurs treiben. Daneben wird über Zwangsversteigerungen von Eigentumswohungen und Delogierungen von Familien berichtet. Es klingt, als ob mit den armen Schuldnern ein böses Spiel getrieben werde, wenn man die Presse verfolgt.

Auch Bücher und Ratgeber zum Thema Schuldenberatung suggerieren, dass die Banken und der Handel durch ihr Streben nach Gewinnmaximierung Konsumenten zur „leichtfertigen Schuldenmacherei“ für „künstlich erzeugte Begehrlichkeiten“ [22] bringen, für die dann aufgrund von Nebenkosten aus angepriesenen 7% ganze 20% Zinsen würden. „Unternehmen, die ja auch an Zeitarbeitsfirmen beteiligt sind“ [45] werden ebenfalls verantwortlich gemacht für (zu) geringe Einkommen von Beschäftigten. Ebenso werden „große Unternehmen“ mit „…meist nicht bezahlten oder gering bezahlten…Praktikumsplätzen“ angeprangert. Es werden Thesen aufgestellt wie „Die Bank ist nicht an Ihnen als Mensch interessiert, sondern nur daran, Geld mit Ihnen zu verdienen“ [22].

Mit derartigen unqualifizierten Aussagen erweisen diese Ratgeber ihren (verschuldeten) LeserInnen einen Bärendienst: Der Schuldner sieht sich wiederum als armes Opfer, der von den anderen in seine unpässliche Lage gedrängt wurde. Damit übernimmt er keine Verantwortung für seine Situation und schlimmer noch: keine Verantwortung dafür, wieder herauszukommen.

Viele (ehemalige) Schuldner haben das Gefühl, dass das relativ problemlos mögliche Überziehen des Girokontos oder eine „angedrehte“ Kreditkarte ohne Jahresgebühr zum Schuldenmachen verleitet [25]. Ferner gibt es Studien, die Banken eine leichtfertige Vergabe von Krediten und eine teilweise (gravierende) Versäumnis ihrer Aufklärungspflichten nachweisen In [18]. Das kann aber keine Ausrede für einen unglücklichen Schuldner sein. Das Leben hält eine Vielzahl an Verführungen bereit, denen man jedoch nicht ohnmächtig nachgeben darf, wenn man nicht bereit ist, die Konsequenzen zu tragen.

Von Verführungen ist nicht nur in der Kirche die Rede. Überall im Leben bieten sich Möglichkeiten an, die einem objektiv gesehen kurzfristig schon, mittel-oder langfristig zumeist weniger gut tun. Im all inclusive Urlaub wird niemand so viel essen, bis er Bauchschmerzen bekommt, und wenn schon, dann ist auch der Hotelbetreiber nicht schuld daran. Genauso ist es mit Schulden und Geldverleihern zu sehen.


In [46]wird der gesellschaftliche Wandel, welcher gegenwärtig vor allem von Individualisierung von Lebenslagen, Lebensformen und Lebensstilen geprägt ist, gepaart mit dem von Medien, Werbung und neuen Informationstechnologien als „Sinngebung“ propagiertem Konsum und Überfluss als Gefahr für eine vernünftige finanzielle Lebensplanung angeführt.
Niemand zwingt einen, sein Konto zu überziehen oder einen Konsumkredit aufzunehmen. Banken sind keine Gegner! Sie bieten eine Dienstleistung an, die man annehmen kann, oder eben auch nicht. „There is no free lunch“, wie es in Bankerkreisen heißt: Die Bereitstellung des Dispos ist kein „Geschenk“ an den Kontoinhaber, genauso wenig wie die (teure) Minibar in Hotelzimmern. Wer vom einen oder anderen Gebrauch macht, muss dafür bezahlen. Man wird aber nicht dazu gezwungen. Im Übrigen besteht kein Zusammenhang zwischen der Höhe des Einkommens und der Nutzung des Dispos [24].

Verkauft wird, was verkäuflich ist, und nicht unbedingt das, was gut ist (weil unter Umständen weniger gut verkäuflich) [47]. Der Konsument als mündiger Mensch muss für sich selbst entscheiden, was er braucht und kauft.

Sich zu verschulden hängt auch mit einigen psychologischen Aspekten zusammen. So wird in [22] die These aufgestellt, dass die Tatsache, vom Versandhandel als „kreditwürdig“ eingestuft zu werden, eine tiefe Befriedigung bei potentiellen KäuferInnen auslöse und das Selbstwertgefühl jener Menschen stärke, die nun fröhlich und gestärkt auf Kredit auf Einkaufstour gingen.

Risikobereitschaft kann zu großen Erfolgen führen, aber auch zu schwierigen finanziellen Situationen.

Werbung hat einen wichtigen Bestandteil in unserem Leben erlangt. Man schätzt, dass ein durchschnittlicher Europäer jährlich mit mehr als 30.000 Werbebotschaften konfrontiert wird [256]. Das heisst aber nicht, die Werbung wäre schuld daran, wenn sich jemand für gar nicht benötigte Sachen verschuldet.

Es wurde herausgefunden, dass Personen, die glauben, ihr eigenes Leben nicht zum größten Teil selbst bestimmen zu können, rascher in finanzielle Probleme geraten als andere [24].

Es ist wichtig zu erkennen, dass jemand, der sich bewusst verschuldet (sonst wäre er oder sie bereits entmündigt), das aus freien Stücken macht. Derjenige, der das Angebot eines Kredits annimmt, trifft diese Entscheidung wissentlich und darf nicht, wenn etwas schiefgeht, andere Personen oder Institutionen dafür verantwortlich machen. Höchstens eine Mutter darf den Eisverkäufer, der ihrem 5jährigen Sohn ein Eis aufschwatzt, einen Vorwurf machen. Wenn Sie für sich als Schuldenaufnehmer die Opferrolle beanspruchen, sind sie sich selbst gegenüber unehrlich.