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Sind Schulden "unanständig"? Wer die Schuld an Schulden trägt Der erste Schritt in die Schulden

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Sind Schulden "unanständig"?


Geld- für die einen ist es das Maß aller Dinge, das alle Wünsche erfüllt und für Glück und Zufriedenheit sorgt. Für die anderen ist Geld ein Übel, wenn nicht sogar die Wurzel vielen Übels, das Gier, Neid und Skrupel in die Welt setzt. Manche Zeigenossen sind zwischen diesen Extrema hin – und hergerissen. Nur wenige Menschen schaffen es, eine nüchterne, sachliche Beziehung zum Geld zu haben [38]. Noch viel stärker polarisieren Schulden. Für den einen sind Schulden ganz normal, dem anderen bereiten sie schlaflose Nächte.

Die wenigsten Menschen sind stolz, wenn sie einen großen, fast schon unüberschaubaren Schuldenberg angehäuft haben. Schulden sind oft von Scham begleitet. Neben diversen Aspekten der körperlichen Befindlichkeit, zusammenhängend mit Alter, Tod, Sexualität und Krankheit, gelten auch finanzielle Belange als Tabu, vor allem in westlichen Kulturkreisen. Diskussionen über Geld sind stark von Emotionen geprägt, die von Bewunderung bis zu Verachtung reichen. Die Verachtung trifft dabei manchmal Menschen ohne Geld, manchmal Menschen mit (viel) Geld. Verschwendung gilt als Untugend, Geiz ebenso [39]. Der finanzielle Status ist generell ein Tabu-Thema und Schulden sind es sowieso [25].

Schulden an sich sind nicht unanständig, solange man damit vernünftig umgeht.

Von großen, börsennotierten Unternehmungen wird eine gewisse Verschuldung sogar erwartet, weil man dadurch hofft, die Rendite auf das eingesetzte Kapital (Eigenkapital) zu steigern. Angestellte erlauben ihren Arbeitgebern, das Monatsgehalt 1 Monat lang schuldig zu bleiben, und Mieter bezahlen auch 1 Monat im Voraus für zu erbringende Leistungen. Die letzten zwei Beispiele aus dem Alltag zeigen deutlich, dass Schulden insofern positiv aufgenommen werden, wenn deren Höhe überschaubar ist, die Bereitschaft zur Rückzahlung gegeben ist und eine gewisse Vertrautheit der handelnden Parteien existiert [22].

Kredite und Schulden können sowohl für den einzelnen sinnvoll und notwendig sein, aber auch für eine gesamte Volkswirtschaft. Über Kredit lässt sich Wachstum finanzieren und schaffen [40]. Mikrokredite [41] sind eine Möglichkeit, den ganz Armen zu helfen, Anschluss an das wirtschaftliche Leben in ihrer Gemeinschaft zu finden. Es gibt aber auch Hinweise darauf, dass Mikrokredite Menschen, die zu wenig finanzielle Bildung haben, in die Armut stürzen können [254].
In der Datenbank der SCHUFA sind etwa 65 Millionen Deutsche über 18 Jahre erfasst. Mehr als 90% davon verhalten sich vertragsgemäß [24]. Die Ausfallsrate der Konsumkredite liegt bei etwa 2,5% [24]. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von „notleidenden Krediten“. Dieser Wert ist über die letzten Jahre hinweg recht stabil. Das bedeutet, dass über 97% der aufgenommenen Konsumkredite vertragsgemäß bedient wurden.

Um die Frage nach der „Anständigkeit“ von Schulden zu beantworten, muss sich der Schuldner jeweils fragen, wofür er diese aufgenommen hat. Es steht den Autoren nicht zu, über die „Unanständigkeit“ von Zahlungsverpflichtungen der LeserInnen zu mutmaßen. Die Verschwendungssucht, der Gegenpol der Sparsamkeit, gilt jedenfalls in unserer Gesellschaft als verwerflich. Verschwendungssucht kann in vielen Fällen zu massiven Zahlungsschwierigkeiten führen.

Die Sinnhaftigkeit vieler Konsumkredite, verglichen mit Hypothekarkrediten, ist jedoch manchmal mehr als fraglich, speziell wenn der Wunsch bereits vollständig „konsumiert“ wurde, die Schulden aber noch da sind. Bedenklicherweise ist ein Trend zu beobachten, dass immer mehr Alltagsausgaben über Kredite finanziert werden [42].

Forschungen zeigen auch, dass die Menschen, die einmal aufgrund widriger Umstände verschuldet waren, aus ihren Erfahrungen lernen und später mit ihren Finanzen besser zu Recht kommen [276]. Offenbar haben sie einen Läuterungsprozess durchgemacht und die negativen Auswirkungen am eigen Leib stark genug verspürt, um ihr Verhalten zu ändern.

Schulden ziehen nicht nur finanzielle Kosten nach sich, sondern auch indirekte emotionale und psychologische Kosten [292]. Sie können zu Ehekonflikten und allgemein schlechterer Verfassung, wie dies bei verschuldeten im Vergleich zu unverschuldeten Studenten festgestellt wurde [292], führen.

Die Auswirkungen von Schulden sind:


Die Auswirkungen von Überschuldung können sein:

Schuldner haben das Gefühl, dass die Belastung durch die Schulden (welche zweifelsohne existiert!) mit der Abstotterung des Kredits abnimmt. Befragt man Schuldner jedoch zu unterschiedlichen Zeitpunkten, so sind diese in etwa gleich starken Belastungen ausgesetzt und nur in der Wahrnehmung vergangener Ereignisse in der Hoffnung/Erwartung auf zukünftige Ereignisse getrübt [292]. Ein Kredit belastet Sie daher auch, wenn er nach Jahren „fast“ abgezahlt ist, wie am 1. Tag.

Man kann zusammenfassend sagen, dass Überschuldung nicht nur eine finanzielle Destabilisierung, sondern auf Dauer auch zu einer psychosoziale Destabilisierung herbeiführt [30], was sich unter anderem in quälenden Selbstvorwürfen und psychosomatischen Erkrankungen niederschlagen kann.

Im Internet gibt es neuerdings eine Art „Schuldenpranger“, wo titulierte Forderungen gehandelt werden [266]. Das ist für die Schuldner eine peinliche Angelegenheit.

Es gibt aber die Chance auf einen Neubeginn (Privatinsolvenz, Regelinsolvenz, siehe später).

Konsumschulden sind oft der Anfang vom Ende der persönlichen Freiheit.

Der Vorteil eines Kontos in den schwarzen Zahlen ist, dass Sie ein positver, fröhlicher Mensch sein können, der nicht von Schuldensorgen gequält wird. Sie werden sehen, sobald Ihre Schulden weg sind, wie gut sich das auf Ihr Gemüt auswirkt!

Zum Abschluss ein Sprichwort aus Polen: „Gegessenes Brot ist schwer zu verdienen“.